Place to start-up in Ludwigsburg
Wer in Ludwigsburg ein Unternehmen gründen will, dem steht seit gut einem Jahr Max Höllen zur Seite. Der Start-up- und Gründungsmanager hat sich vorgenommen, Ludwigsburg gründungsfreundlicher zu machen. Wir wollten wissen, wie er das machen will und was er sonst so für ein Mensch ist.
Im Interview
10 Fragen an
Max Höllen
Wirtschaftsförderung
Stadt Ludwigsburg
Max, was sind die Aufgaben der Wirtschaftsförderung?
Die Wirtschaftsförderung der Stadt Ludwigsburg ist zentrale Ansprechpartnerin für Unternehmen und Unternehmensgründungen. Wir sind zum einen die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Stadtverwaltung, indem wir an die richtigen Kontakte weiterleiten oder auch mal vermitteln. Oft sind das Fragen zu Gewerbeanmeldungen, Suche nach einem passenden Standort oder Leerstandsmanagement.
Zum anderen geben wir auch Impulse in die Wirtschaft rein, indem wir zum Beispiel zu Innovation und Start-ups Themen proaktiv mit Veranstaltungen und Netzwerken bespielen. Wir managen zudem die Gewerbegebiete, die Nahversorgung in den Stadteilen und arbeiten Hand in Hand mit dem LUIS e. V. bei der Entwicklung der attraktiven Innenstadt zusammen.
Was sind konkret deine Tätigkeiten als Start-up- und Gründungsmanager?
Ich versuche bei allen Belangen, die junge, innovative und kleine Unternehmen haben, zu unterstützen. Ich möchte einen Überblick im Förder-Dschungel geben und Gründungen zu passenden Förderprogrammen, Beratungsangeboten und Fortbildungsmöglichkeiten lotsen. Ich möchte aber auch selbst Ludwigsburg zu einer gründungsfreundlichen Stadt weiterentwickeln.
Das heißt, es sollte eine Community, eine Gründungsszene aufgebaut werden und ein Gründungs- und Innovations-Ökosystem entstehen, in dem sich viele Akteur:innen, zum Beispiel etablierte Unternehmen, Hochschulen und Institutionen, gegenseitig unterstützen und inspirieren. Hierzu entwickeln wir gerade ein Konzept im Rahmen des Wettbewerbs »gründungsfreundliche Kommune« des Landes Baden-Württemberg.
Wie unterstützt ihr Gründer:innen und Start-ups in Ludwigsburg?
Wir vermitteln Gründer:innen an hilfreiche Kontakte, passende Förderangebote und Beratungsmöglichkeiten. Zudem wollen wir mit unseren städtischen Ressourcen eine gute Infrastruktur für Gründungen aufbauen, zum Beispiel Räume und Netzwerke.
Kannst du ein, zwei konkrete Beispiele nennen?
Letztes Jahr hat das Wirtschaftsministerium ein Programm ausgerufen, das die Zusammenarbeit von Kreativschaffenden mit Unternehmen außerhalb der Kreativwirtschaft finanziell gefördert hat. Hier habe ich die passenden Akteur:innen bei einer Veranstaltung miteinander vernetzt und ein Tandem hat dann die Förderung in fünfstelliger Höhe bekommen.
Ein weiteres Beispiel ist unsere Förderung des Kokolores Collective in der Weststadt. Zum einen fördern wir damit die Kreativ-Community, zum anderen bieten wir hier günstige Arbeitsplätze für ganz frische Gründungen.
Was sind aus deiner Sicht aktuell die größten Herausforderungen für Gründer:innen?
Vier Punkte machen fast allen zu schaffen: Räume, Finanzierung, Personal, Kundschaft. Aktuell ist die Wirtschaft grundsätzlich etwas stagnierend. Dadurch fällt es vielen Start-ups schwer, die ersten Kund:innen zu bekommen. Diese brauchen sie aber, um weiterzukommen und weitere Finanzierung zu gewinnen.
Mein Eindruck ist, dass insbesondere die Kreativwirtschaft immer noch mit den Folgen von Corona und der schlechten wirtschaftlichen Lage zu kämpfen hat – allerdings ist die Branche auch resilienter als andere, das heißt: So einfach geben Kreative nicht auf. Speziell in Ludwigsburg ist es schwierig, eine bezahlbare, attraktive Räumlichkeit zu finden, wenn man etwas anderes braucht außer einen Büroarbeitsplatz oder Coworking.
Wie steht es um die Kreativwirtschaft in Ludwigsburg? Wie lauten aktuelle Gründungszahlen?
Laut aktueller Branchenstatistik sind 2,2 Prozent aller Kreativschaffenden in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg tätig. Der Buchmarkt, der Filmmarkt und der Games-Markt sind bei uns zahlenmäßig überproportional vertreten. Das sind die kalten Zahlen. Meine über zehnjährige Beobachtung der Kreativwirtschaft und des Standorts Ludwigsburg malt ein bunteres Bild: Wir sind Medienstadt, Agenturstadt, Studiostadt und Kulturstadt.
An welchen Beispielen wird der Kreativstandort Ludwigsburg für dich besonders deutlich?
Wir haben zwei international renommierte Kunstakademien hier. Mit dem Kokolores Kreativzentrum gibt es einen von zwei landesweiten Game Hubs in Ludwigsburg, der neben international prämierten Studios fantastische Kreativschaffende beherbergt. Im Film- und Medienzentrum finden wir namhafte Filmstudios und Medienagenturen.
Das NaturVision Filmfestival zeigt jedes Jahr Filme aus aller Welt zu den Themen Nachhaltigkeit und Naturschutz. Es gib diverse super hippe Fashion Labels, eine progressive Kunstgalerie, das Hi.Francky im Franck-Areal – und, natürlich nicht zu vergessen, #popupimschloss als eine Plattform für tolle Labels und Design. Kreative sagen mir, dass Ludwigsburg zwar einen etwas spießigen Touch hat, man aber über Netzwerke sehr kreative Ecken und Communitys findet.
Wo können sich Gründer:innen austauschen und vernetzen?
Ich möchte gerade eine Community entwickeln. Dazu möchten wir den »Start-up Monday« als ein festes Format etablieren, das an wechselnden Orten und mit variierendem Schwerpunkt DAS Event der Gründungsszene in Ludwigsburg ist: inhaltlich spannend, partizipativ und niedrigschwellig. Zudem richtige ich für Spezialthemen, wie zum Beispiel Plattform-Gründungen oder IT-Gründungen, Stammtische aus, bei denen in einer kleinen Gruppe intensiv gesprochen werden kann. Das Kokolores wird als Kreativzentrum zudem wichtige Anlaufstelle, die immer offen für Austausch und Vernetzung ist.
Wie sieht ein perfekter freier Tag für dich aus?
Das ist eine schwierige Frage, weil es so viel gibt, was ich gerne mache. Ich denke, die wichtigsten Zutaten eines Tages, an dem ich nicht zu meiner schönen Arbeit gehen darf, sind: ein ausgiebiges Frühstück mit meinem Sohn und meiner Freundin, viel Qualitäts-Zeit mit ihnen, Musik, künstlerische Betätigung, Kultur und Freundschaften pflegen.
Wie gefällt es dir in Ludwigsburg? Hast du einen Lieblingsort?
Ludwigsburg kenne ich schon seit ich ein Kind bin. Hier habe ich zwei wilde Studienjahre verbracht und meine Freundin kennengelernt – was will man mehr? Leider habe ich es während meiner Tätigkeit hier noch nicht geschafft, alle meine Lieblingsorte von damals nochmal zu besuchen: das Flint, das Studi-Dorf an der Pädagogischen Hochschule, den Favoritepark … und die Rofa gibt es ja leider, leider nicht mehr.
Kreativzentrum
»Kokolores Collective«
Shared Offices mit Fokus auf Games und Kreativwirtschaft
Geförderte Plätze für Games-Schaffende durch die Medien- und Filmfördergesellschaft Baden-Württemberg (MFG)
Geförderte Plätze für Neugründungen durch die Stadt Ludwigsburg
Kontakt: thomas.krueger@kokolores.space
Mehr Infos: kokolores.space
Film- und Medienzentrum Ludwigsburg von der Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH
Büroräume in verschiedenen Größen
Sonderkonditionen für Start-ups und Gründungen in den ersten drei Jahren
Mehr Infos: www.fmz.de
Bist du Gründerin oder Gründer in Ludwigsburg und brauchst Unterstützung?
Dann melde dich bei Max unter Telefon 07141 910-2713 oder per E-Mail. Bei ihm kannst du dich auch für seinen Newsletter rund um Startup-News aus Ludwigsburg anmelden.
Nice to know
Dein Porträt beim
#popupimschloss
Max und sieben weitere Artists aus Ludwigsburg und der Region Stuttgart zeichnen dich beim #popupimschloss Designmarkt & Streetfood.
Komm am 28. oder 29. September zum »Just for Fund«-Stand ins Schloss Ludwigsburg und lass dich gegen eine frei wählbare Spende für den guten Zweck im Comicstyle, als Bleistiftzeichnung oder Aquarell verewigen!
Veröffentlichung: 26. September 2024
Autorin: Tabea Lerch
Bilder: Tatjana Theuer, Claudia Pelz, Max Höllen